Waldschutzgebiet darf nur der erste Schritt sein

Ein Nationalpark ist weiterhin das Ziel


Lisa Badum MdB
Ursula Sowa MdL
Thomas Vizl, stellvertretender Landrat Schweinfurt

„Dass wir nun nach 13 Jahren endlich ein Schutzgebiet im Steigerwald bekommen, ist natürlich ein Erfolg“, erklärt Thomas Vizl, der stellvertretende Landrat Schweinfurts, nach der Ankündigung der Forstministerin Kaniber, vier weitere Schutzgebiete in Bayern zu errichten. Einer dieser neuen Naturwälder soll künftig im Böhlgrund im Steigerwald sein. Auch Landtagsabgeordnete Ursula Sowa zeigt sich erfreut: „Endlich scheint die Staatsregierung eine Ahnung davon zu bekommen, wie wertvoll der Steigerwald ist.“ 

Doch die Ankündigung der Forstministerin ruft auch kritische Stimmen der Grünen hervor. 850 Hektar groß soll der Naturwald im Steigerwald werden. Deutlich zu wenig und ein Bruchteil dessen, was die Grünen eigentlich fordern, findet neben Thomas Vizl und Ursula Sowa auch Lisa Badum, Abgeordnete im Bundestag: „Es war längst überfällig, dass neue Waldschutzgebiete ausgewiesen werden. Es ist dennoch bezeichnend, dass Forstministerin Kaniber in den Schutzgebieten den Nationalpark-Grundsatz ‚Natur Natur sein lassen‘ geltend machen will, einen Nationalpark selbst will die Bayerische Staatsregierung aber weiterhin nicht, und explizit nicht im Steigerwald. Ich frage mich, welche Hintertür sich Söder offenhalten will. Es ist in jedem Fall offensichtlich, dass man es sich hier mit den Nationalparkgegnern nicht verscherzen will.“

Besonders ärgerlich für die Grünen: Der Hohe Buchener Wald, der explizit von Naturfachverbänden für einen Schutzgebiet im Steigerwald empfohlen wird, wird nach wie vor nicht berücksichtigt. Gerade hier sind eine Vielzahl der so schützenswerten alten Buchen zu finden, jüngste Fällungen in und um das Gebiet herum sorgten immer wieder für Proteste. Lisa Badum kommentiert weiter: „Das zeigt, dass es die Staatsregierung nicht ernst meint. Denn dafür müsste man sich eingestehen, mit der Aufhebung des dortigen Schutzgebietes vor Jahren schon einen eklatanten Fehler gemacht zu haben.“ Und Thomas Vizl stimmt zu: „Wir halten nach wie vor an unserem Ziel eines Schutzgebietes im Hohen Buchener Wald fest.“

Die Grünen aus dem Bamberger und Schweinfurt Raum stellen sich damit an die Seite von Naturschützerinnen und Naturschützern, die sich seit Jahren für einen Nationalpark engagieren. „Die Schutzgebiete sind wichtig, können den großflächigen Schutz wie in einem Nationalpark aber nicht ersetzen. Wir lassen uns sicher nicht mit diesen politischen Häppchen abspeisen. Es wird nichts ändern an unserer Forderung, wir brauchen einen Nationalpark Steigerwald“, fordert Lisa Badum und Ursula Sowa ergänzt: „Mit einer solchen Trostpflaster-Politik der CSU-Staatsregierung kann man keinen Naturschutz betreiben. Wir Grüne halten am Ziel Nationalpark Steigerwald fest.“


Es berichtete die Mainpost