Grüner Wasserstoff: Politik entdeckt die Alternative zum Strom

Handelsblatt

 

Die Bundesregierung rückt Wasserstoff ins Zentrum ihrer Pläne für Energiewende und Klimaschutz. Das belegt ein dem Handelsblatt vorliegendes Papier aus dem Bundeswirtschaftsministerium, das die künftige Rolle gasförmiger Energieträger in den Sektoren Verkehr, Industrie, Gebäude und Stromerzeugung skizziert.

 

Das Papier zieht die Zwischenbilanz eines umfassenden Dialogprozesses, den das Bundeswirtschaftsministerium mit Energiewirtschaft und Industrie geführt hat. Bis Ende August soll daraus ein Konzept werden, im Oktober wird das Bundeswirtschaftsministerium seine Pläne präsentieren.

 

„Gasförmige Energieträger sind fester und langfristiger Bestandteil der Energiewende“, heißt es in dem Ministeriumspapier. Strombasierte Gase wie Wasserstoff würden Erdgas „kontinuierlich substituieren, insbesondere nach 2030“.

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Auch die Grünen denken um

Selbst die Grünen, die das Thema Wasserstoff bislang mit spitzen Fingern angefasst hatten, bewegen sich. Erst in der vergangenen Woche wurde ein Papier führender Mitglieder der Bundestagsfraktion bekannt, in dem diese die Bedeutung des Wasserstoffs und synthetischer Kraftstoffe für ein Gelingen der Energiewende betonen.

 

„Wo direkte Stromnutzung an ihre Grenzen stößt, wird Wasserstoff unverzichtbar werden, beispielsweise im Industriesektor oder im Fernverkehr“, sagte Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen-Fraktion im Bundestag. Nestle gehört mit ihren Fraktionskollegen Oliver Krischer, Lisa Badum, Matthias Gastel, Stephan Kühn und Julia Verlinden zu den Verfassern des Papiers.

 

Wasserstoff könne „zu einem wichtigen Teil im Puzzle der Energiewende werden“, sagt Nestle. Es sei nun Aufgabe der Politik, die Weichen für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft zu stellen. „Dazu zählen ein Neustart beim Ausbau der Erneuerbaren sowie eine Reform der Umlagen und Abgaben“, sagte Nestle.

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