Dannibleibt: Keine Mehrheit mehr für Straßen!

Besuch im Dannenröder Wald


Baumhäuser sind und bleiben für mich derart verwunschene Behausungen, die mich jedes Mal faszinieren. Ich bin bei jeder Baumbesetzung, die ich besuche, wieder aufs Neue begeistert, wie alte Buchen und Eichen eine Herberge bieten. Und es ist so spannend zu sehen, welch egalitäre und tolle Gemeinschaften und Lebensentwürfe sich während dieser Besetzungen entwickeln. Das ist gelebte gemeinschaftliche Utopie. So erging es mir auch bei meinem Besuch im Dannenröder Wald.

Die Besetzung dort hat sich auf Grund der Räumung entwickelt. Sie ist kein Spaß und Zeitvertreib, sie ist Protest. Ich wollte gerade als Grüne hinfahren, um offen mit Leuten zu sprechen, ihre Meinung über uns zu erfahren und auch auch, um mich mit ihnen über ihre Ideen auszutauschen, wie wir jetzt in dieser doch schon sehr verfahrenen Situation weitermachen können.



Ja, es ist richtig. Es gibt das Baurecht. Und ja, es erscheint dennoch absolut widersinnig, dass im Jahr 2020 noch Bäume für eine Autobahn abgeholzt werden müssen. Auch ich habe dafür noch nicht die eine Lösung, aber ich bin und bleibe solidarisch mit den Aktivist*innen und ich werde weiter für eine Verkehrswende kämpfen. Denn Eines ist klar: Dass laut Bundesverkehrswegeplan und dessen Verfechter Andreas Scheuer (der immer noch im Amt ist!!!) noch weitere Straßen gebaut werden sollen, ist absoluter Irrsinn. Leider hat die Große Koalition noch zu oft die politische Mehrheit, um ihre Meinung in Beton zu verewigen. Dabei haben wir in diesem Land längst keine Mehrheiten mehr für die Straße.

Der Dannenröder Wald ist nur ein Beispiel eines wunderschönen Waldes, der wegen veralteter Projekte abgeholzt wird. Alle Projekte, bei denen es rechtlich möglich ist, müssen jetzt gestoppt werden! Jeder Baum, jedes Eckchen Grün, jede Investition in ökologische Mobilität abseits der Straße zählt. Und dafür braucht es eine zeitgemäße Anpassung des Bundesverkehrswegeplans dringender denn je.

Credits für Bilder an Andy Barthel.