Planlosigkeit im Wald: Fördergelder allein reichen nicht – In Forschung investieren

Hausener Otto Müller zeigt Grünen Abgeordneten Lisa Badum die Hitzeschäden in seinem Wald  

 
„Diese Bäume habe ich schon zur Fällung gekennzeichnet, an der vertrockneten Krone sieht man, dass die Kiefer dürr ist“, erklärt Otto Müller der Grünen Abgeordneten Lisa Badum und zeigt auf einen rot markierten Stamm. Der Hausener besitzt einen kleinen Wald, nur drei Hektar groß. Schon gemeinsam mit seinem Großvater hat er sich um den Wald gekümmert, auch heute noch ist es sein Hobby. Auf Erträge aus dem Wald ist er nicht angewiesen, er entnimmt nur die Bäume, die dürr sind und deshalb raus müssen.

Bis vor wenigen Jahren war das die optimale Menge für den Eigenbedarf. Doch seit 2015 muss er vermehrt Nadelbäume entnehmen, die der Trockenheit zum Opfer gefallen sind. Viel zu viel Holz für den Eigenbedarf, aber verkaufen kann er das Holz auf dem überlasteten Markt auch nicht. „Früher haben wir zu zweit drei Samstage im Jahr Holz geerntet, jetzt muss ich über Monate ran. Ich muss immer mehr Stämme markieren, der Wald wird immer lichter.“  

Weil er den Wald für seinen Sohn und seine Enkel erhalten will, suchte Otto Müller Rat beim zuständigen Forstamt. Die empfahlen ihm eine Aufforstung mit fünf Laubbaumarten. Insgesamt pflanzt er 1000 neue Bäume, darunter Eiche, Buche, Ahorn, Winter- und Sommerlinde. Auch Sträucher werden ihm empfohlen. Lisa Badum zeigt er das Ergebnis: Fast alle Sträucher sind vertrocknet, auch einige Jungpflanzen haben das erste Jahr nicht überlebt. „Das Geld ist nicht das Problem. Ich habe über 80 Prozent der Investitionen über Fördergelder finanzieren können. Was ich brauche, ist mehr Wissen. Ich wünsche mir verlässliche Empfehlungen“, erläutert Otto Müller.  

„Die Privatwaldbesitzer sind auf Empfehlungen und Ratschläge der Förster und Ämter angewiesen. Im Moment wirken alle Aktionen jedoch überstürzt und planlos. Wir können den Waldbauern nicht die Bürde des Experimentierens allein überlassen. Da besteht ganz dringend Nachholbedarf“, so Lisa Badum.

Geld allein könne die Waldkrise nicht lösen, meint die Forchheimer Abgeordnete weiter: „Wenn wir nicht genau wissen, welche Baumart sich wo hält, sind die Gelder, die wir planlos in Aufforstungen stecken, letztlich verschwendet. Die Privatwaldbesitzer brauchen weiter Unterstützung und zugleich müssen wir dringend mehr in Forschung investieren, um unsere Wälder wirklich nachhaltig erhalten zu können.“