Planlosigkeit im Wald: Was den Waldbauern wirklich hilft

Heute war ich mal wieder im Wald unterwegs. Otto Müller hat mir seinen kleinen Privatwald – 3 Hektar ca 100 Jahre alt – in Forchheim gezeigt, vorwiegend besteht der Wald aus Kiefern. Er ist nicht auf Erträge des Waldes angewiesen, will den Wald, den er selbst gemeinsam mit Großvater und Vater seit 50 Jahren bewirtschaftet, jedoch für die Zukunft, für seinen Sohn und seine Enkel, erhalten.

Aber er hat vor allem mit Trockenheit zu kämpfen. Die Nadelbäume vertrocknen schlicht, was gut an den absterbenden Kronen zu erkennen ist. Schon immer entnimmt er dem Wald nur das Holz, das wirklich raus muss (also die dürre Bäume, die absterben), verwendete es früher für den Eigenbedarf zum Heizen. Während er früher aber lediglich drei Samstage gebraucht hat, um das Holz zu entnehmen, muss er nun mehrere Monate ran und hat viel zu viel für den Eigenbedarf, auf dem Markt bekommt er es aber auch nicht los. Der kleine Wald wird immer lichter, deshalb hat er sich Rat beim zuständigen Forstamt gesucht.



Auf Empfehlung und mit Fördergeldern hat er 2017 im Wald 500 Laubbäume aufgeforstet, 2018 vor dem eigentlichen Waldstück auf einer freien Fläche weitere 500 (5 Baumarten: Eiche, Ahorn, Elsbeere, Sommerlinde, Winterlinde), davor sind Sträucher gepflanzt. Über 80 Prozent der Auslagen konnte er über Fördergelder finanzieren.

Das Ergebnis? Fragwürdig und noch abzusehen. Im Wald halten sich einige Jungpflanzen gut, auf der Freifläche sind jetzt schon einige vertrocknet, von den Sträuchern ist quasi keiner mehr übrig. Die Winterlinde scheint sich noch am wohlsten zu fühlen, aber Otto Müller kann noch nichts konkretes absehen. Er rechnet damit, dass auch im fünften und sechsten Jahr noch Jungbäume absterben werden.

Otto Müller bestätigt mir: Er braucht jemanden, der ihm konkrete Ratschläge geben kann, der ihm Wissen vermittelt, Fördergelder allein bringen ihm nichts. Doch die Forstämter können damit nicht dienen, es herrscht völlige Planlosigkeit. Alle umgesetzten Empfehlungen sind im Moment im Prinzip nicht mehr als Experimente.

Da bestätigte sich mein Eindruck wieder, den ich schon bei einem Treffen der Waldbesitzervereinigung im August im Bamberger Landkreis gewonnen hatte und der mich noch immer völlig erstaunt: Niemand, auch nicht die staatlichen Forstämter – weiß so Recht, was zu tun ist. Es herrscht völlige Planlosigkeit. Die Lösung? Fördergelder ja, aber allein sind sie verschwendet, wenn die Hälfte der geförderten Jungpflanzen wieder absterben. Es braucht mehr Forschung, Erfahrungswerte, Wissen – offensichtlich ist da in den letzten Jahren einiges verpasst worden…