Deutschland fehlt weiterhin der Mut – ein Zwischenfazit von der COP24

    Nach den ersten Tagen auf der COP24 in Katowice begegne ich der Klimakonferenz immer noch mit gemischten Gefühlen. Denn während ich persönlich schon viel gewinnen konnte, fehlt Deutschland weiterhin der Mut, weiter voranzuschreiten.
    Deutschland hatte bereits letzte Woche 1,5 Milliarden für die Wiederauffüllung des Green Climate Fund angekündigt, was allgemein sehr positiv aufgenommen wurde.
  • Gestern hat Ministerin Schulze in ihrer Rede zudem zusätzliche 70 Millionen Euro für den Anpassungsfonds angekündigt, was u.a. von den deutschen NGOs auch begrüßt wurde. Der Anpassungsfonds hat bisher mehr als 80 Projekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 532 Millionen Dollar genehmigt.
  • Sich über Zusagen zur internationalen Klimafinanzierung freizukaufen, reicht aber lange nicht aus. Die Anstrengungen zuhause sind eine einzige Blamage: Ministerin Schulze hatte weder einen Plan für einen Kohleausstieg in der Tasche, noch konnte sie aufzeigen, wie die angekündigten zusätzlichen Emissionsreduktionen in den verschiedenen Sektoren erzielt werden sollen. Dabei bekomme ich hier Signale aus Nachbarländern wie den Niederlanden und Großbritannien, die sich wünschen, dass Deutschland endlich vorangeht. Und Parlamentarier aus Kanada haben uns noch einmal eingeladen, uns endlich der Powering Past Coal Alliance anzuschließen.

 

  • Entsprechend dem klimapolitischen Versagen der Bundesregierung kam Deutschland im neuesten Klimaschutz-Index von Germanwatch, CAN Europe und dem New Climate Institute nur auf Platz 27 – ein Abrutschen von 5 Plätzen. Die Spitze führen Schweden, Indien und Litauen an.
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  • Außerdem wurde Deutschland am 7.12. vom Climate Action Network der Negativpreis „Fossil of the Day Award“ verliehen. Eine echte Blamage für die Bundesregierung!
  • Für mich selbst ist die COP bereits jetzt ein voller Erfolg. Denn ich habe viele spannenden Menschen aus aller Welt getroffen: AktivistInnen, Indigene, ParlamentarierInnen, engagierte Jugend, andere Grüne und ambitionierte Delegationen.

 

 

 

  • Gestern traf ich mich mit der erst 24 Jahre alten, neu ins brasilianische Parlament gewählten Tabata Amaral, einer inspirierenden und engagierten Frau. Mit ihr habe ich mich ausgetauscht, warum es so wichtig ist, ALLE und besonders uns Frauen am Klimaschutz zu beteiligen.

 

  • Außerdem traf ich die klimapolitische Sprecherin der polnischen Grünen, Milka Stepien, sowie einen Grünen aus Katowice, der im Bialowieza-Urwald kampierte und für dessen Erhalt einsetzte. Dieser Austausch war vor allem nach meinem Besuch im Hambacher Wald sehr inspirierend.

 

  • Vorgestern traf ich die NGO OPAN aus Brasilien, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt. Besonderes Highlight war, dass auch zwei VetreterInnen eines indigenen Volkes vor Ort waren, die mir aus erster Hand von ihren Erfahrungen mit Landnahme und ihrem Versuch, sich autonom zu versorgen, berichteten.

 

  • Im Gespräch mit dem griechischen Minister für Umwelt, Energie und Klimawandel habe ich erfahren, dass sich Griechenland das Ziel setzt, bis 2030 die Erneuerbaren auf 63% auszubauen und 25 Millionen in Energie Kommunen zu stecken. Immerhin bewegt sich Griechenland so auf dem richtigen Weg.
  • Auch in den nächsten Tagen habe ich noch einige Termine mit spannenden Menschen, die sich für den Kampf gegen die Klimakrise einsetzen – es geht weiter!