Singularität des Holocaust – 70 Jahre Wannsee-Konferenz

 

An diesem Freitag hat sich zum siebzigsten Mal die Wannsee-Konferenz gejährt. Dort wurden die Details der „Endlösung“ besprochen. Das JüdInnen für den Krieg und alles Übel in der verantwortlich seien und daher vernichtet werden mussten, hatten die Nazi-Schergen bereits vorher beschlossen.

In Wannsee wurde die Machbarkeit erörtert. Es wurde etwa festgestellt, dass man sich nicht nur auf die „Glaubensjuden“ konzentrieren dürfe, sondern nach „rassischen“ Gesichtspunkten vorgehen müsse. Nie wurde ein Genozid mit derartiger Akribie geplant.-

Von den Beteiligten an der Konferenz wurde Georg Leibbrandt 1949 bereits nach vierjähriger Haft freigelassen, Wilhelm Stuckart wurde 1950 als Mitläufer eingestuft, Gerhard Klopfer war ab 1956 wieder als Rechtsanwalt tätig, vorher vier Jahre interniert, Otto Hoffmann war zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt und 1954 begnadigt worden, Adolf Eichmann lebte vor seinem Prozess bis 1960 in Argentinien. Die Anderen sind früh gestorben, teils eines natürlichen Todes, teils haben sie sich selbst ermordet, hingerichtet oder sind im Krieg verschollen.

Leider gibt es in letzter Zeit immer wieder Versuche, den Holocaust zu relativieren. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass nunmehr viele Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg vergangen sind. Ich begrüße daher die Erklärung von Europäischen Parlamentariern anläßlich des siebzigsten Jahrestages der Wannsee-Konferenz, die die Gleichsetzung von Nazi- und Sowjetherrschaft ablehnen. Ein Auszug:

„We recognise: The Nazi campaign of annihilation of the Jewish people was philosophically, qualitatively and practically profoundly distinct and different to other forms of oppression experienced by European people during World War II, such as the horrors of Stalinism also before and after the War. Our dismay that the lessons of the Holocaust were not learnt and genocide continues to occur in the international arena. The nobility of Jewish partisans who survived ghettos or camps and went on to fight the Nazis and their allies. The efforts of European states to acknowledge forthrightly their role in the Holocaust past. That discussion about genocide in Europe must be based on the definition of the UN Genocide Convention 1948. That antisemitism continues in various forms in Europe and beyond.“

Dies ist eine Reaktion auf eine Erklärung von osteuropäischen PolitikerInnen aus dem Jahr 2008, die im Wesentlichen eine solche Gleichsetzung beinhaltete.