Kulturschaffende schnell und effektiv unterstützen – Notfallfonds hilft vielen nicht

Im Zuge der Corona-Krise werden zahlreiche Wirtschaftsbranchen betroffen sein. Am schnellsten trifft es die Gastronomie, die Veranstaltungsbranche, sowie Kunst- und Kulturschaffende. Wenn Veranstaltungen, Konzerte und Kurse abgesagt werden, droht bei manchem Kulturschaffenden rasch ein Verdienstausfall von 100 Prozent. Viele Solo-Selbstständige sind nebenbei auch in der Gastronomie tätig, häufig als Mini-JobberInnen und werden jetzt als Erstes ausgestellt. Sie sind also doppelt von den ersten Wellen der Corona-Krise betroffen.

Die Bamberger Bundestagsabgeordnete Lisa Badum hat sich daher zusammen mit dem kulturpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion, Erhard Grundl, in einer Videokonferenz bei Bamberger Kulturschaffenden zur Situation informiert. „Als Grüne bringen wir uns gern beim gemeinsamen Krisenmanagement ein“, so Badum.

Das Fazit der Kulturaktiven Renate Schlipf hierzu: „Der von Oberbürgermeister Starke jüngst initiierte Notfallfond hilft den Betroffenen nicht wirklich. Es sind keine Kredite, sondern kurzfristige finanzielle Unterstützungen gefragt.“ Renate Schlipf bezieht sich dabei auf das angekündigte zinslose Darlehen von höchstens 20.000 Euro aus dem Bamberger Rettungsschirm, insbesondere für kleine Unternehmen, Freiberufler, Selbstständige, Künstler sowie ortsansässige Vereine. Dieses Darlehen wird allerdings nur mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr gewährt.

Der zukünftige grüne Stadtrat Michael Schmitt ergänzt: „Man sollte hier lieber generell die Kulturförderung und die Wirtschaftsförderung erweitern, um so das Überleben der Vielzahl an professionellen freien Theatergruppen, Kulturinitiativen und Selbständigen zu sichern. Kultur ist Lebenselixier und sollte als solches auch wertgeschätzt werden.“

Was die Kulturschaffenden lobten, das war der seit Mittwoch verfügbare Antrag zur Unterstützung von Selbstständigen seitens der Bundesregierung. Wie schnell und unbürokratisch der Antrag bearbeitet wird, bleibt abzuwarten. Neben Selbstständigen sind durchaus auch traditionsreiche Bamberger Einrichtungen wie das Odeon/Lichtspielkino in Gefahr.

MdB Erhard Grundl hierzu: „Wir werden darauf drängen, dass auch die Programmkinos im Notfallplan der Bundesregierung berücksichtigt werden.“

Aktualisierung Anfang April
Die Nachfrage nach dem Notfallfond der Stadt Bamberg verzeichnet eine hohe Nachfrage und ist weitesgehend schon ausgeschöpft. Dennoch sind noch viele Kulturschaffende nicht mit der Förderung abgedeckt. Die Gesprächsrunde mit Erhard Grundl, Lisa Badum und den Bamberger Kulturschaffenden wird sich zeitnah wieder austauschen und an Lösungen arbeiten.