Energiewende: Es droht eine riesige Ökostromlücke

Energiezukunft

Die Bundesregierung geht bis 2030 von einem sinkenden Stromverbrauch aus. Eine fatale Annahme – allein durch Elektrifizierung von Verkehr und Wärme steigt der Strombedarf. Die Ausbauhemnisse bei den Erneuerbaren Energien könnten gefährlich werden.

Die Bundesregierung unterschätze systematisch die Sektorenkopplung warnt Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), bei einem Fachdialog des BEE vergangenen Freitag. Doch für den Klimaschutz ist die Sektorenkopplung unausweichlich. Verkehr und Wärme müssen unabhängig von fossilen Brennstoffen und mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Zwar geht die Bundesregierung 2030 von einer stärkeren Sektorenkopplung aus, im gleichen Zuge aber auch von einem sinkenden Stromverbrauch. Von 593 Terrawattstunden (TWh) würde der Stromverbrauch durch Energieeffizienzmaßnahmen 2030 auf 572 TWh sinken.

Betrachtet man den herkömmlichen Stromverbrauch, geht der BEE in einem eigens erstellten Szenario ebenfalls von einem sinkenden Stromkonsum aus – 65 TWh würden dank Effizienzerfolgen wegfallen. Der BEE warnt jedoch davor, dass in der Vergangenheit zu optimistische Annahmen über Einsparungen getroffen wurden. Wirtschaftswachstum und Digitalisierung haben stets Effizienzerfolge kompensiert. Unter Einberechnung der wachsenden Sektorenkopplung indes, steht den Einsparungen, laut BEE, ein deutlicher Mehrverbrauch von 206 TWh gegenüber. Soll – wie von der Bundesregierung beschlossen – der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch 65 Prozent betragen, müssten entsprechend 481 TWh Ökostrom ins Netz fließen. Im Szenario der Bundesregierung hingegen würden bei 65 Prozent nur 382 TWh regenerativen Stroms ins Netz fließen. Für den BEE besteht damit die Gefahr einer Ökostromlücke von fast 100 TWh im Jahr 2030. […]


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