Die Zukunft der Mobilität in Bamberg gestalten

Kamingespräch mit Cem Özdemir im historischen Vogelsaal des Bamberger Naturkundemuseums

Die Zukunft der Mobilität is ein Thema, das Alle, die sich für diese Region engagieren, stark bewegt. Allein in der Region Bamberg hängen etwa 20.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Automobilindustrie ab. Dass sich insbesondere der Weltmarkt ändert, war schon lange abzusehen. Nun erleben wir die Konsequenzen auch in unserer Region.


Michelin ist da leider nur die aktuellste und dramatische Nachricht, auch bei Bosch sind nicht nur die Mitarbeiter*innen besorgt, um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und die Zukunft der Automobilbranche. Die Unsicherheit der Unternehmen, der Beschäftigten, des Managements und fehlende Investitionen zeigt, dass die Transformation bei uns viel zu langsam geht, während der Weltmarkt seine Zeiger auf Elektromobilität und alternative Antriebe umstellt.


Wir haben sicherlich ein Stück weit alle die Köpfe in den Sand gesteckt und uns über den Zustand der Automobilbranche belogen. Denn allmählich wird die Automotive-Monostruktur nun zum Problem für die Region. Es fehlen die politischen Leitlinien, die gerade auch der Automobilbranche Planungssicherheit geben würden.


Wie also können wir die Zukunft der Mobilität gestalten und zugleich die Arbeitsplätze der Region erhalten und gar fördern? Darüber habe ich gemeinsam mit Cem Özdemir, Vorsitzender des Verkehrsausschusses und Martin Schultz, Kaufmännischer Werksleiter am Bosch Standort Bamberg, im historischen Vogelsaal des Naturkundemuseums Bamberg diskutiert.

Herrn Schultz  äußerte seine Bedenken: Er befürchtet, dass eine Wende in der Automobilindustrie nicht ohne Jobverluste passieren kann. Er fordert von Seiten der Politik deshalb klare Vorgaben und wünscht sich für die Zukunft eine Technologieoffenheit, die den Diesel nicht abschreibt. Es brauche mehr Forschung im Bereich E-fuels und Wasserstoff. Ein gleichwertiger Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem – das ist, was es braucht, um sich auf die Zukunft einstellen zu können.

Dem konnte Cem zustimmen. Sein Leitspruch: Zwischen Umwelt und Wirtschaft gehört kein Oder. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses betonte deshalb vor allem, dass die Politik nun schnellstens nachholen muss, was sie bislang verpasst hat: der Automobilindustrie klare Vorgaben für die Zukunft zu machen. Deutschland muss die Verkehrswende jetzt angehen, auch um nicht den Anschluss an den Rest der Welt zu verlieren und der Automobilbranche in Deutschland eine Zukunft zu geben.



Klar ist demnach, dass wir Soziale Fragen und Ökologie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nur gemeinsam kann die nachhaltige sozial-ökologische Transformation geschafft werden. Für mich steht deshalb Folgendes fest: Das Auto der Zukunft sollte in Deutschland gebaut werden. Bayern muss dafür ein Vorzeigeland für die passenden Komponenten für das emissionsfreie Auto werden. Wir werden in Zukunft weniger Autos und eine andere Form der Mobilität in Deutschland haben und um diese Entwicklungen zu tragen, braucht es jetzt die entsprechenden politischen Richtlinien.