Aktion Klimafasten Teil 2: 12 fossile Megaprojekte, die wir verhindern müssen

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Wir wissen: Wir haben nur noch ein gewisses CO2-Budget zur Verfügung, das wir weltweit verbrauchen dürfen, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und wir wissen auch, dass wir nicht so weiter machen können, wie bisher, wenn wir diese Grenze nicht reißen wollen.

Aber wusstet ihr auch, dass 12 fossile Megaprojekte in Planung sind, die allein dreiviertel unseres verbleibenden CO2-Budgets aufbrauchen würden? Und dass an diesen Projekten ein Milliardengeschäft hängt, in das Finanzinstitute wie BlackRock oder auch die Deutsche Bank mächtig investieren?

Aber von vorne:

CO2-Budget: Was ist das?

Das CO2-Budget bezeichnet die Menge an CO2, die wir weltweit  noch ausstoßen dürfen, um das 1,5 bzw 2 Grad Ziel zu halten. Laut dem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel können, gerechnet ab Ende 2017, noch knapp 420 Gigatonnen (Gt) CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Zugleich wird der jährliche Ausstoß von CO2 – durch Verbrennen fossiler Brennstoffe, Industrieprozesse und Landnutzungsänderungen – auf circa 42 Gt beziffert; rechnerisch entspricht dies 1332 Tonnen pro Sekunde. Bei konstanten Emissionen wäre dieses Budget von jetzt ab gerechnet in weniger als sieben Jahren aufgebraucht. Das Budget von circa 1170 Gt für das Zwei-Grad-Ziel wäre in etwa 25 Jahren erschöpft.  

(Quelle: Verbleibendes CO2-Budget – Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) (mcc-berlin.net)

Das wäre an sich alles kein Problem, wenn wir unsere Emission mit entsprechenden Maßnahmen an dieses Budget anpassen würden. Aber: Unsere Finanzindustrie sprengt das globale Emissionsbudget!

Die 12 fossilen Megaprojekte

Zwei Tage vor dem Jahrestag der Verabschiedung des Pariser Abkommens veröffentlicht Urgewald einen Bericht, der 12 der verheerendsten Kohle-, Öl- und Gas-Projekte vorstellt, die derzeit geplant oder erweitert werden. Das Dramatischte: Diese Expansionsprojekten allein würden drei Viertel des Kohlenstoffbudgets verbrauchen, das uns bleibt, wenn wir die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen.

Die 12 Fallstudien sind:
Gasförderung in Mosambik
Öl- und Gasentwicklung in Suriname
Bohrungen im Permischen Becken in den USA
Öl- und Gasförderung in der argentinischen Region Vaca Muerta
Chinas Kohlepipeline
Indiens Kohleminen
Kohleexpansion in den Philippinen
Gasförderung im Rahmen des australischen Burrup Hub
Bohrungen für Öl und Gas in der norwegischen Barentssee
Öl- und Gasprojekte und Pipelinebau im östlichen Mittelmeerraum
Offshore-Bohrungen in Großbritannien

Zusammen werden die 12 Projekte voraussichtlich mindestens 175 Gigatonnen zusätzliches CO2 ausstoßen, wenn sie wie von den beteiligten Unternehmen beabsichtigt ausgebaut werden. Und das sind 75% des verbleibenden Kohlenstoffbudgets von 235 Gt um die globale Erwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 66% auf 1,5 Grad zu begrenzen. An den Projekten beteiligt sind – nicht ganz überraschend – fossile Konzerne wie ExxonMobil, BP und Total.

Für das klimapolitische Auge gibt es nur eine Schlussfolgerung: Das muss verhindert werden! Leider nicht so leicht, denn an diesen fossilen Projekten hängt ein Milliardengeschäft, an dem unsere Finanzindustrie ein sehr großes Interesse hat.

Die Rolle der Finanzindustrie in der Klimakrise

Offensichtlich eine sehr große Rolle, wie folgende Fakten wirklich überaus deutlich belegen. Denn seit 2016 haben Finanzinstitute Kredite und Bürgschaften in Höhe von 1,6 Billionen US-Dollar vergeben sowie 1,1 Billionen US-Dollar in Anleihen und Aktien der 133 Unternehmen investiert, die die 12 Expansionsprojekte vorantreiben. Unter den Top 20 der investierenden Finanzunternehmen befinden sich acht europäische Banken. Zusammen stellten sie 308 Mrd. USD bereit, angeführt von Barclays (66,4 Mrd. USD), HSBC (55,2 Mrd. USD) und BNP Paribas (52,7 Mrd. USD), gefolgt von Deutsche Bank (27,6 Mrd. USD), Credit Suisse (22,5 Mrd. USD) und Santander (21,1 Mrd. USD)

(Quelle: Bericht über fossile Megaprojekte: Finanzindustrie sprengt das globale Kohlenstoffbudget | urgewald e.V.)

  • Die Finanzindustrie versagt die Dringlichkeit der Klimakrise anzuerkennen und befeuert sie noch im schlimmsten Maße!
  • Banken konterkarieren so das Paris-Abkommen und die vereinbarten Klimaziele!
  • Banken und Investoren haben Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht, aber an den großen Stellschrauben wird auch hier nicht gedreht.

Unsere Ziele

  • Banken und Investoren müssen ihre Unternehmensstruktur an das Pariser Klimaabkommen angleichen. Wir brauchen eine Green Taxonomy.
  • Wir müssen die 12 Megaprojekte verhindern, die Investitionen müssen aus den 12 Megaprojekten zurückgezogen werden.
  • Die Finanzindustrie muss sich umstellen, vorrangig Förderung von klimafreundlichen Projekten

Das kannst du tun