Deutschland hatte sich zum Ziel gesetzt bis 2020 seine Emissionen um 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 zu senken. Eine Zielsetzung, die wir nun entgegen aller Erwartungen mit 40,8 Prozent sogar minimal übertroffen haben. Im Jahr 2020 haben wir 70 Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen im vergleich zum Jahr 2019. Ein Erfolg?
So würde ich das nicht bezeichnen. Denn Fakt ist: Wir haben es einem warmen Winter und der Coronakrise zu „verdanken“, dass wir unser Klimaziel 2020 überhaupt erreicht haben. Mehr eine Klimabruchlandung als ein Grund zum Feiern. Unverständlich also, dass sich die Bundesregierung für ihre Glückslotterie namens Klimapolitik auch noch selbst auf die Schultern klopft. Diese Zahlen sind nicht mehr als Schönrechnerei.
Die größten Sorgenkinder sind und bleiben der Verkehrs- und der Gebäudesektor. Seit Jahren steigen hier die Emissionen statt zu sinken und neue Entwicklungen werden einfach verschlafen oder sogar gebremst und absichtlich auf Investitionen verzichtet.
Und dabei verkennen wir zwei Dinge völlig: Zum Einen sind wir bisher all jene strukturellen Bedingungen, die die Klimakrise weiter befeuern, überhaupt nicht angegangen. Wir reproduzieren alles einfach weiter, bestes Beispiel die Wirtschaft, die dringend einen grundlegenden sozialen und ökologischen Wandel weg vom Prinzip „grenzenloses Wachstum“ braucht. Die Klimakrise ist aber auch eine Gerechtigkeitskrise und nur wenn wir gerechte Strukturen schaffen, schaffen wir auch nachhaltige und klimafreundliche Strukturen.
Und zum Anderen erreichen wir mit unseren derzeitigen Maßnahmen und Strukturen unsere nächsten Klimaziele 2030 nicht, die wir aber sogar noch dringend nachbessern müssen. Wir steuern also auf eine doppelte Verfehlung zu. Die unzureichenden Einsparziele beim klimaschädlichen Kohlendioxid müssen dringend erhöht werden, damit Deutschland seinen gerechten Klimabeitrag leistet, damit die Temperaturen nicht zu stark ansteigen und nicht noch extremere Wetterschäden und Schwankungen im Ökosystem gibt. Das ginge einfach und schnell, indem wir unser Klimaschutzgesetz nachbessern.
Wir brauchen jetzt massiven Ausbau von Ökostrom, eine klimaneutrale Industrie, Wärmepumpen in den Häusern und E-Autos auf allen Straßen. Diese Bundesregierung macht beim Klimaschutz winzige Trippelschritte, dabei müssten wir uns schon längst mit großen Schritten mitten im Marathon befinden.
Umso wichtiger, dass wir alle laut bleiben und werden. Es geht um unsere Zukunft und wir haben hier mitzureden! Deshalb: Unterstützt Fridays for Future und geht am 19. März auf die Straßen – bitte mit FFP2-Maske und Abstand! Gemeinsam laut für 1,5 Grad!
Zum CDU Klimapaper nehme ich exklusiv im NTV Interview Stellung:
Grüne Badum über CDU-Klimapapier „Nur CO2-Preis und Technologie reicht nicht“
Hier nachzulesen
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