Hass im Netz und Sexismus: Das erlebt Lisa Badum aus Forchheim

FORCHHEIM – Vierter Teil unserer Serie „Null Toleranz!?“: Grünen-Bundestagsabgeordnete Lisa Badum über Hass im Netz und Chauvinismus im Bundestag.

Ich und die Meinen sind in jeder Hinsicht besser als Du und die Deinen. Schon Nicolas Chauvin, der Legende nach einfacher Soldat in der Armee Napoleons, war sich dessen sicher. Sein Mantra: Frankreich ist das großartigste Land der Welt und die französische Armee unschlagbar, weil allen anderen Armeen haushoch überlegen. Sein Irrtum: das belgische Dörfchen Waterloo.

Nichtsdestotrotz wurde Chauvin zum Namensgeber für die Einstellung, besser gesagt den Glauben an die Überlegenheit der eigenen Gruppe – den Chauvinismus. Dieser Irrglaube spielt auch in Zeiten von Facebook und Co. eine Rolle – wo Amtsträger und Personen des öffentlichen Lebens zunehmend zur Zielscheibe von Spott, Diffamierungen, gar Bedrohungen werden. Denn der digitale Hass, er wird auch genährt von tiefsitzenden chauvinistischen Ansichten: die Überlegenheit des eigenen Weltbildes, der eigenen Nationalität, der eigenen „Rasse“ oder des eigenen Geschlechts.


Schon „zu abgestumpft“?


Wenn sie im Bundestag eine Rede hält, bekommt Lisa Badum hinterher regelmäßig Mails. „Meistens von Männern, den Formulierungen nach ,mittleren Alters‘, schätze ich.“ Den Inhalt dieser „Rückmeldungen“ möchte die Forchheimer Grünen-Kreisrätin, die 2017 ins deutsche Parlament gewählt wurde, nicht per se als beleidigend bezeichnen: Dass sie, Badum, doch aus dem Bundestag geschmissen gehöre, warum sie diese oder jene „geschmacklose“ Bluse trage und ähnliche unsachliche Kritik. […]

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