CSU: Selbstbedienungsladen Staat

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CC by spd_hessen

Die schlechten Nachrichten jagen einander, daher möchte ich erst mal mit beschaulichem Lokalkolorit beginnen: Lange Jahre an der Macht können den Charakter verderben. Lange Jahre an der Macht führen zu schlimmem Filz und trüben den Blick für die Realität. Dafür ist Forchheim leider ein Paradebeispiel.

Frühschoppen am Altstadtfest

Aktuelle CSU-Posse ist der politische Frühschoppen am Altstadtfest. Wie selbstverständlich wurde dort nur CSU-MdB Thomas Silberhorn eingeladen. Die Organisation und Durchführung der Veranstaltung mit städtischen Geldern ist für Vielfach-Funktionär Stefan Schick kein Problem, wie die Nordbayerischen Nachrichten auf Anfrage erfahren: Dass Vertreter anderer Parteien nicht eingeladen wurden,  rechtfertigt Schick so: „Wir haben mit der größten Partei angefangen.“ Zudem sei ihm die Organisation bei Silberhorn besonders leicht gefallen, da er (Schick) CSU-Geschäftsführer in Forchheim sei.

Ach ja: und schließlich hat Herr Silberhorn ja das Direktmandat inne! Damit sind natürlich (fast) alle Nicht-CSU Abgeordneten in Bayern sowieso Abgeordnete 2. Klasse, da sie bisher in 99 % der Fälle über die Liste in den Bundestag einziehen. Abgesehen von dieser seltsamen Kategorisierung finde ich es vor allem frappierend, wie gering das Unrechtsbewußtsein der CSU ist. Statt sich für einen offensichtlichen Fehler einfach zu entschuldigen, rechtfertigt man sich in dieser dreisten Art und Weise.

Der Staat hat keine Partei

Dieser Vorfall ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass die CSU zwischen öffentlichen und eigenen Gütern nicht mehr unterscheiden kann. Die jahrelange Propaganda, dass die CSU = Bayern sei, ja am besten noch die Berge aufgeschüttet und die Schlösser errichtet hätte (was die Naturzerstörung und Flächenversiegelung angeht, ist eher das Gegenteil der Fall) hat die eigenen Funktionäre und Mitglieder verblendet. Nachdem der Forchheimer Landtagskandidat Eduard Nöth jahrelang seine Frau und seine beiden Töchter (offensichtlich im Glauben das Richtige zu tun) beschäftigt hat, und die seltsame Verquickung zwischen Abgeordnetenmandat und Kreis-CSU bis heute nicht wirklich beseitigt zu sein scheint, ist von Reue und einer Umkehr nichts zu merken. Es ist müssig, auf Selbstreflektion zu warten. Dieser Partei hilft nur noch die Entmachtung.
Packen wirs an!