Einzigartige Tradition fördert Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Lisa Badum besucht Wässerwiesen zusammen mit dem Landratsamt Forchheim

Am 19.10.2020 besuchte Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete und klimapolitische Sprecherin der Grünen gemeinsam mit Johannes Mohr und Roland Lindacher vom Landratsamt Forchheim, die Wässerwiesen mit einer Fläche von knapp 2000 ha. im unteren Wiesenttal.


Das Projekt zum Erhalt der nachhaltigen und traditionellen landwirtschaftlichen Kulturtechnik wurde 2017 ins Leben gerufen. „Es bringt auf vorbildliche Weise Landwirtschaft, Klimaschutz, Artenschutz und Nahrungssicherung in Einklang“, so die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum MdB. Ende März 2020 hatte der Bayerische Ministerrat entschieden, dass die „Wässerwiesen in Franken“ in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden und gleichzeitig eine Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis vorgeschlagen.


Früher war Bewässerung die einzige Möglichkeit für Bauern, den Ertrag einer Wiese zu steigern. Aber nicht nur die Landwirtschaft profitiert von den Wässerwiesen, denn der schonende, nachhaltige Umgang mit den Naturressourcen hat viele weitere Vorzüge: Die ausgedehnten Wiesenflächen können Hochwasserereignisse abpuffern. Die Versickerung auf großer Fläche fördert die Grundwasserneubildung und filtert das Oberflächenwasser. Die reich strukturierte Auenlandschaft bietet Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und ist ein nahegelegenes Ziel für Erholungsuchende. So sind  seltene Vögel wie Grauammer, Wachtelkönig und Braunkehlchen in den Wässerwiesen zu finden.


Hinzu kommt, dass die Wässerwiesen als „Kohlenstoffsenke“  einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Die Pflanzen nehmen das Treibhausgas CO2 aus der Luft auf. Zusätzlich wird Kohlendioxid im Boden gebunden. Dies wird in Zukunft immer wichtiger, denn vor allem in Franken sind die Folgen des Klimawandels bereits deutlich spürbar. Dass Bayern auf dem Weg in einen Wassernotstand ist, hat auch die Staatsregierung erkannt: „Die Landschaft trocknet aus“, sagte Bayerns Umweltminister Glauber in einer Regierungserklärung. Bis Ende nächsten Jahres soll ein Programm mit dem Titel „Wasserzukunft Bayern 2050″ auf den Weg gebracht werden. Dabei ist die Unterstützung der Bewässerung in der Landwirtschaft eine von drei Säulen der bayerischen Wasserstrategie.
Die positiven Effekte des Wiesenwässerns sind Ökosystemleistungen, die sich auch als geldwerter Vorteil beziffern lassen: Eine vollständige Nutzung des Wässerwiesen-Projektgebietes als Grünland ergäbe einen volkswirtschaftlichen Gewinn in Höhe von mehreren Millionen Euro pro Jahr.