Ein Pakt für die Region

#lernendeRegionBamberg #ZukunftsRegionOberfranken

Wir fordern einen Pakt für die Transformation und unterschreiben als erste Gründungsmitglieder. Bamberg wird den Startschuss für einen Transformationsprozess der gesamten fränkischen Zuliefererindustrie setzen.

Worum geht es?

In ganz Oberfranken sind es über 40.000 Menschen in der Zuliefererindustrie beschäftigt. Allein in der Region Bamberg sind das ein Fünftel der Arbeitnehmer*innen, über 20.000 Menschen, was wiederum ein Viertel aller Industriearbeitsplätze bei uns in der Region umfasst. Die Zuliefererindustrie hat über viele Jahrzehnte Wohlstand in die Region gebracht. Es entstanden in den großen Betrieben gut bezahlte, abgesicherte Arbeitsplätze. Die kleineren Betriebe stehen für Erfindergeist, Speziallösungen und mittelständisches Know-How auf Spitzenniveau.

Jahrzehntelang führten Autos aus Bayern und Kfz-Teile aus Franken die Weltspitze der Automobilbranche an. Damit das so bleibt muss sich was ändern – denn die Welt dreht sich weiter und Oberfranken mit. Große Veränderungen tun sich auf: Die globalen Weltmärkte und internationalen Lieferketten werden durch Handelsblockaden und Brexit-Umsetzung konfrontiert, die Antriebstechnik des Autos und die Nachfrage nach Mobilität wandelt sich und neue digitale Anwendungen halten Einzug in Produktionsprozesse und alltägliche Mobilitätskonzepte.  Die größte Krise hat aber die Corona-Pandemie gebracht. Nach Meinung von ExpertInnen kann das Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 um minus7 Prozent einbrechen. Für Betriebe, die ohnehin schon dem Strukturwandel unterliegen, ist das eine riesige Gefahr und wird den aktuellen Wandel noch beschleunigen. Unsere einzige Chance ist jetzt auf zukunftsfähige Technologien und klimafreundliche Entwicklungen zu setzen und eine moderne Mobilitätsregion zu entwickeln.

Was fordern wir?


Bamberg muss als größtes Zulieferercluster in ganz Franken vorangehen und die Transformation mutig anpacken. Kleine Hinterzimmerrunden reichen nicht, um die Region mitzunehmen. Der Fränkische Transformationsbeirat kann vorhandene Strukturen und Ressourcen nutzen (wie den kürzlich eingerichteten Zukunftsrat, die TaskForce und der Prozess rund um die Smart City-Studie) und städte- und regionenübergreifend zukunftsweisende Impulse setzen. Wir werden einen Fränkischen Transformationsbeirat vorantreiben und fordern den Bamberger Stadtrat auf, diesen zu unterstützen und VertreterInnen zu entsenden.

Welche Chancen können wir jetzt schon kurzfristig nutzen?

  1. Die Bundesregierung hat im Konjunkturprogramm Mittel für unsere Region bereitgestellt:

„Für Zukunftsinvestitionen der Fahrzeughersteller und der Zulieferindustrie wird für die Jahre 2020 und 2021 ein Bonus-Programm aufgelegt. Es dient der Förderung von Investitionen in neuen Technologien, Verfahren und Anlagen. Forschung und Entwicklung für transformationsrelevante Innovationen und neue regionale Innovationscluster vor allem der Zulieferindustrie werden in den Jahren 2020 und 2021 mit 1 Milliarde Euro gefördert. {Finanzbedarf: 2 Milliarden Euro}“


Eine wichtige Zulieferregion wie Bamberg und Oberfranken spielt eine zentrale Rolle in der Wirtschaftserholung in Bayern. Für finanzstarke Autokonzerne sind die 2 Milliarden nicht die relevant Überlebens- und Transformationsgelder, die so dringend derzeit für die nachhaltige Umstellung benötigt werden. Die Konjunkturmittel müssen an mittelständische Zulieferfirmen gehen, die ihr Zukunftspotential ausschöpfen wollen und dies noch nicht können. Bamberg und die Region müssen jetzt aktiv werden, um sich Förderungsmittel zu sichern. Da die Bundesregierung noch kein Konzept für die Mittelvergabe hat, kann der Transformationsbeirat einen Vorschlag erarbeiten, nach welchen Kriterien die Fördermittel in unserer Region an kleine und mittelständische Betriebe verteilt werden sollen. Möglichkeiten sind z.B. die Weiterentwicklung der Batterietechnologie und alternative Antriebe für PKW, Maßnahmen der Effizienzsteigerung, bspw. durch Leichtbau, und Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitstechnologien, Förderung für Betriebe, die auf Geschäftsmodelle jenseits des Autoverkaufs, bsp. Carsharing umsteigen wollen und Betriebe, die Technologien auf Fahrzeugsegmente jenseits des PKWs, bspw. Klimaanlagen im ÖPNV-Bereich, übertragen wollen. So schaffen wir die einseitige Abhängigkeit von der Automobilbranche ab und entwickeln krisenfeste und nachhaltige Strukturen mit einem vielfältigen Diversifizierungspotenzial.

2. Bamberg wird Mobilitätsregion – Zukunftswettbewerb Mobilität

Bamberg kann sich beim „Zukunftswettbewerb nachhaltige Mobilität“ des Umweltministeriums bewerben. Unter dem Motto „#Mobilwandel2035“ werden kreative Ideen für eine ökologisch sowie sozial nachhaltige Mobilität der Zukunft gesucht. Ein besonderer Fokus liegt auf der Digitalisierung des Verkehrs. Weitere Schwerpunkte bilden Lösungen für den Pendlerverkehr, den Wirtschaftsverkehr und Herausforderungen im ländlichen Raum. Die Bewerbung kann mit der ohnehin laufenden Studie Smart City verknüpft werden. Ziel ist es, eine nachhaltige Mobilitätswende vor Ort und konkret mit den Menschen in der Region zu erarbeiten: Einsendeschluss ist der 15. November 2020.

Unterzeichnende


Lisa Badum MdB
Timo Piwonski, Geschäftsführender Gesellschafter bei iprotex GmbH&CoKG
Markus Zirkel, Betriebsrat bei Schaeffler Hirschaid