„Die Kommunen finanzieren den Niedriglohnsektor“

so deutliche Worte fand der Leiter des Forchheimer Jobcenters, Herr Dauer bei der heutigen Sitzung des Beirats. So sind von 1366 Arbeitlosen/Arbeitssuchenden im LK Forchheim 367 integriert „aber hilfebedürftig“ sprich, sie brauchen trotz Job staatliche Unterstützung. Hier muss der Bund endlich mal sozial gegensteuern, z.B. mit einem ordentlichen Mindestlohn! Solche Änderungen sind aber realistischerweise nicht vor der Bundestagswahl zu erwarten.

Für das nächste Jahr hat die Bundesregierung dem Jobcenter Kürzungen verordnet, insbesondere bei den „Arbeitsgelegenheiten“. Das Kalkül: Aufgrund des Aufschwungs sollen am besten Alle gleich am ersten Arbeitsmarkt teilhaben. Daher kann man den zweiten Arbeitsmarkt auch zusammenstreichen. Abgesehen davon, dass der Aufschwung langsam aber sicher wieder am Abklingen ist: Es ist einfach für manche Menschen unrealistisch, dass sie unter den derzeit gegebenen Anforderungen solch eine Stelle finden. Anders herum: Genau wer jetzt im Aufschwung keine Stelle findet, der bedarf doch besonderer Förderung. So wird ein Schuh draus.

Schließlich ist ein neuer Indikator wichtiger geworden: Die Zahl der „LangzeitleistungsbezieherInnen“. Stand Forchheim bisher unter Gesichtspunkten der Arbeitslosigkeit insgesamt im regionalen Vergleich der Jobcenter recht gut da, ändert sich das mit der Fokussierung auf diese Gruppe. Der Bestand von Langzeitarbeitslosen soll im Jahr 2012 um 4 Prozent sinken. Dafür will man sich die Tragfähigkeit selbstständiger Existenzen und besonders Bedarfsgemeinschaften mit niedrigem Leistungsbezug ansehen. Ob alle diese Maßnahmen greifen, steht in den Sternen.

Weiterhin gibt es bestimmte Gruppen, die eher schwierig in Arbeit vermittelt werden können. Besonders die Alleinerziehenden hätten aber bessere Chancen, gäbe es familienfreundlichere Arbeitszeiten und noch flexiblere Kinderbetreuung. Dass das mit dem von der Staatsregierung vorgegebenen Betreuungsschlüssel so einfach nicht ist, hat uns wiederum die für Kindertageseinrichtungen zuständige Fachkraft Frau Hentschel erklärt. Wie so oft stoßen wir bei dem angeblich so großen kommunalen Gestaltungsspielraum dann wieder an äußere Grenzen. Dennoch unseren Spielraum müssen wir nutzen und ich glaube, wir tun es noch zu wenig.