Am 15. April 2023 gingen die letzten deutschen Atomkraftwerke endgültig vom Netz. Mit dem Mai 2023 ist der erste Monat seit dem deutschen Atomausstieg vergangen. Der Blick auf die Zahlen zeigt, dass sich die negativen Prognosen nicht bewahrheitet haben.
Nach dem Atomausstieg kam es zu keinen Blackouts in Deutschland. Die Stromversorgung ist gesichert.
Auch nach dem Atomausstieg gehen die Strompreise weiter zurück:
Mai 2022 -> Mai 2023: -54%
Trotz Atomausstieg gibt es keine „Renaissance der Kohle“. Die Kohleverstromung geht zurück:
Mai 2022 -> Mai 2023: -40%
Diese Entwicklung zeigt sich auch im Rückgang des CO2-Anteils am deutschen Stromverbrauch (inklusive Importe):
Mai 2022 -> Mai 2023: -25%
Mit dem Atomausstieg steigt der Anteil der Erneuerbaren an der deutschen Nettostromerzeugung:
Wird der Wegfall der Atomkraftwerke nicht einfach durch den Import von Atomstrom aus Frankreich ersetzt?
Der zeitweise Import von Strom aus anderen Ländern bedeutet vor allem, dass die Stromerzeugung zu diesem Zeitpunkt dort billiger ist. Deutschland hätte trotzdem ausreichend Kraftwerkskapazitäten für die zu bedienende Nachfrage. Dieser Handel ist im europäischen Stromsystem jedoch beabsichtig, um Preisvorteile zu nutzen. Im Mai 2023 führten zum Beispiel Schmelzwasser und Regen in Österreich, der Schweiz und in Skandinavien zu einer erhöhten Produktion an günstigem Strom aus Wasserkraft.
Deutschland importierte netto im Vergleich zum Vorjahr im Mai 2023 mehr Strom, darunter auch aus Frankreich:
Im Mai lag der Anteil des Atomstroms an der französischen Erzeugung bei 64,97%. Damit kamen im Durchschnitt 0,65 TWh des aus Frankreich importierten Stroms aus Atomkraft.
Der aus Atomkraft erzeugte Strom in Deutschland lag im Mai 2022 bei 2,86 TWh – mehr als viermal so viel. Von einem Ersatz der deutschen Atomkraftwerke im großen Umfang durch importierten Atomstrom kann also keine Rede sein.
Zahlen gerundet. Quellen: