Atomkraftwerk Isar 2: Was wusste Thorsten Glauber vom Ventilleck? Staatsregierung und E.ON zerstören Vertrauen mit dubioser Informationspolitik

Zum Thema des defekten Ventils im Atomkraftwerk Isar 2 erklärt Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete für Oberfranken und Obfrau im Ausschuss für Klimaschutz und Energie:

„Seit Monaten wirft die Informationspolitik der E.ON-Tochter Preussen Elektra, der bayerischen Atombehörde sowie der bayerischen Staatsregierung und damit auch dem Umweltminister erhebliche Fragen auf. Es begann im März, als es hieß das AKW Isar 2 hätte keine weiteren Brennstäbe zur Verfügung. Kurze Zeit später korrigierte man sich: Das AKW sei in jeder Hinsicht, auch technisch hervorragend geeignet für den Streckbetrieb, skandierten unisono alle Akteure, das gipfelte noch in einem Fototermin mit Markus Söder und Friedrich Merz vor Isar 2. Der TÜV Süd sprach in seinem Gutachten davon, dass Isar 2 problemlos noch Monate weiterlaufen könne. Erst jetzt, nach der Veröffentlichung des Stresstests, räumt Isar 2 ein, dass ein Ventil noch im Oktober ausgetauscht werden müsse, wenn das AKW über das Jahresende hinaus noch einmal hochgefahren werden sollte.

Ich kann die Informationspolitik von E.ON/Preussen Elektra, bayerischer Atombehörde und Staatsregierung nur als dubios bezeichnen. Dieses Verhalten, diese scheibchenweise Offenbarung wie es denn wirklich um das AKW steht, macht eine verlässliche Zusammenarbeit unmöglich. Ich habe kein Vertrauen mehr in die handelnden Akteure, dass sie einen im Notfall möglichen Reservebetrieb verantwortungsvoll ausführen können.

Wer weiß, was noch kommt? Der bayerische Staatsminister für Umwelt- und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, muss nun offenlegen, ob er von dem Sachstand wusste, und diese wichtige Information bewusst unterschlagen hat, oder ob er als Chef er bayerischen Atomaufsicht schlicht seinen Job nicht gemacht hat. In beiden Fällen müssen Konsequenzen gezogen werden.“