Kommt der Bamberger ROB doch früher?

Grüne wollen Stillstand nicht länger hinnehmen – MdB Lisa Badum hat nachgehakt


„Damit eine Verkehrswende nicht nur in der Stadt, sondern eben auch im Bamberger Land gelingen kann, sind wir auf einen Regionalen Omnibusbahnhof angewiesen. Wir können es nicht länger hinnehmen, dass das Thema weiter verzögert wird“, beschreibt Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete der Grünen die Motivation ihres Engagements.

Wegen des bevorstehenden Ausbaus der ICE Strecke durch Bamberg will die Bahn das Gelände erst nach Fertigstellung des Gesamtprojekts freigeben und das kann sich wohl bis ins Jahr 2034 ziehen. Landrat Kalb und OB Starke zeigten sich Anfang Juni noch entschlossen, das Thema anzugehen. Eine Interimslösung in der Ludwigstraße vor dem Atrium, von Landrat Johann Kalb als „ROB light“ bezeichnet soll die Situation verbessern, doch ein Engagement für eine zeitnahe Realisierung des eigentlichen ROB ist nicht erkennbar.

„Wir als grüne Kreistagsfraktion haben im Juli einen Antrag auf Sachstandsbericht zum Thema ROB gestellt. Nun haben wir die Antwort bekommen, dass es zu gegebener Zeit behandelt wird. Das macht doch eher den Eindruck, als nehme man die Blockadehaltung der Bahn als gegeben und unabänderlich hin, anstatt offensiv für eine zeitnahe Umsetzung einzutreten“, bestätigt Thomas Ochs, Grünes Kreistagsmitglied, den fortwährenden Stillstand. Kreisrätin Barbara Müllich ergänzt: „ Seit vielen Jahren bemühen sich so viele Akteure, dass der Regionale Omnibusbahnhof in Bamberg Realität wird. Als wichtige Forderung aus dem intermodalen Verkehrskonzept ist er für Stadt und Landkreis gleichermaßen wichtig, damit wir bei der Verkehrswende und beim Klimaschutz vorankommen und die Lebensqualität aller deutlich verbessern.“

Lisa Badum hatte sich bereits im Juli mit kommunalen Mandatsträgerinnen und -trägern der Grünen an der Fläche des zukünftigen ROBs getroffen, um sich ein Bild von der Situation machen zu können. „An einem echten ROB führt nichts dran vorbei und diesen müssen wir so schnell wie möglich realisieren“, so Christian Hader, Sprecher für Mobilität der grünen Stadtratsfraktion. Die gemeinsame Position der Grünen aus Stadt und Landkreis: Die Fläche für den geplanten Standort muss baldmöglichst freigegeben werden, zumindest jedoch deutlich früher als bisher angedacht. „Es kann nicht sein, dass die Bahn eines der wichtigsten Mobilitätsprojekte der Region für weitere 15 Jahre lahmlegt, nur weil angeblich keine Alternativflächen für die Bauabwicklung gefunden werden können oder der Bauablauf nicht mit den Interessen der Stadtentwicklung harmonisiert wird“, kommentiert Lisa Badum.

Um den genauen Sachstand zum Bahnausbau und damit auch zur Perspektive eines ROBs zu erfahren, hatte Lisa Badum mit Fraktionskollegen eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Besonders interessant: die Antworten auf die Anfrage belegen einen Flächenbesitz der Bahn entlang der Bahntrasse in Bamberg von ca. 13 Hektar. „Bisher wurde suggeriert, dass die Bahn zwingend auf die Flächen des zukünftigen ROB angewiesen sei, um den ICE-Ausbau zu realisieren. Mit 13 Hektar Flächenbesitz entlang der Bahntrasse scheint es doch so, dass genügend Ausweichflächen vorhanden sind“, erläutert Ursula Sowa, Landtagsabgeordnete und Stadträtin der Grünen.

Und ein weiterer Punkt fällt auf. „Einer Abstimmung bezüglich der Planungen der Stadt Bamberg zur Errichtung eines ROB steht die DB AG aufgeschlossen gegenüber“ heißt es zum Ende der Anfrage. „Das wirkt doch wie eine Einladung“, stellt Lisa Badum fest und appelliert an Landrat und Oberbürgermeister, mit der Bahn diesbezüglich ins Gespräch zu gehen und die längst überfällige Mobilitätsdrehscheibe am Bamberger Bahnhof mit Nachdruck voranzutreiben.