Den Kommunen kommt bei der Energiewende eine Schlüsselfunktion zu. Kommunalpolitiker*innen können beispielsweise Anträge zu Strom und Wärme einreichen, doch dazu sollten sie als allerstes Leitziele erarbeiten.
Viele Kommunen haben bereits Leitlinien bzw. Leitsätze erstellt. In Städten, auf Landkreisebene oder auf Gemeindeebene. Leitlinien 2030, Leitziele 2050, Eckpunkte uvm. Falls es diese in deiner Kommune noch nicht gibt, ist es Zeit, das zu initiieren.
Ein Klimaschutzkonzept kann der Startschuss in einer Kommune sein oder der zweite Schritt, falls sich ein Landkreis/eine kreisfreie Stadt schon Leitziele gesetzt hat und sich vorgenommen hat, die Energiewende voranzubringen.
Klimaschutzkonzepte betreffen mehr Bereiche als nur z.B. Strom und Wärme und können je nach Situation vor Ort spezifiziert werden (Beschaffung, Umweltbildung, Kunstprojekte…).
Sehr bekannt sind die integrierten Klimaschutzkonzepte, die vom Bundesumweltministerium gefördert werden. Diese sind ein Rundumschlag und decken alle Bereiche ab. Ein guter Start für Kommunen, die noch am Anfang stehen.
Energienutzungspläne unterscheiden sich von Klimaschutzkonzepten durch die Art der Förderung und ihren Ansatz. Ist eine Kommune im Klimaschutz bereits weiter und hat bereits die wichtigen lokalen Stellschrauben identifiziert, ist die Sensibilisierung für das Thema im Rat bereits höher, so wäre ein Energienutzungsplan die richtige Wahl. Energienutzungspläne sind genauer als Klimaschutzkonzepte und dienen als mittelfristiger Handlungsleitfaden und Maßnahmenkatalog mit detaillierten passgenauen Ortsplänen.
Damit die Energiewende vorangeht, braucht es Personen, die sich dieser Aufgabe auch intensiv widmen können – „Kümmerer für die Energiewende“. Sie können Impulse setzen, Aktionen planen, die Kommunen vernetzen, Ansprechpartner*innen sein. Es gibt noch so viel mehr Wege. Musteranträge findest du auf der Homepage von Martin Stümpfig: www.martin-stümpfig.de
Auf www.klimaschutz.de (vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) sind alle wichtigen Fördermaßnahmen aufgeführt (Filter auf „Kommunen“), mit den jeweiligen Links.
Neben Zeit und Geld braucht es Wissen. Gerade auf kommunaler Ebene ist der Erfahrungsaustausch mit andern Akteuren und Kommunen Gold wert. Wissen ermöglicht es uns zu partizipieren, oder andere Bürger*innen am gesellschaftlichen Diskurs zu beteiligen und zu ermutigen selbst aktiv zu werden.
Auch die Klimakommunikation ist ein Schlüssel zum Erfolg. Erst wenn das Thema Klimaschutz im alltäglichen Leben präsent ist, wird es bei politischen Vorhaben (automatisch) mitgedacht. Hier gilt es das Grüne Netzwerk zu nutzen – wie beispielsweise die kommunalpolitische Vereinigung der Grüne und Alternative in den Räten Bayerns (GRIBS) und auch die KV Vernetzung untereinander.
Suche dir auch Kontakt zu neuen anderen Verbündeten. Ob Kranken- und Pflegepersonal, die mit einer steigenden Zahl an „Klimakranken“ (Hitzeschläge, Lungenleiden, Allergiebeschwerden) zu kämpfen haben, die Ehrenamtlichen des THW, die unter gefährlichen Bedingungen den Klimafolgen (Deichbruch oder Waldbrand) die Stirn bieten oder gemeinnützige Initiativen aus Sport, Gesellschaft und Kultur, die den täglichen Klimaschutz vorleben. Sei es die Kita mit Garten-Projekten oder der Sportverein, der sich für eine Grünfläche anstelle eines Parkhauses einsetzt – Die Klimawende beginnt kreativ, verläuft dezentral und verfestigt sich in vielfältigen Kooperationen.