Offenbarungseid der CSU

Kurz vor den Wahlen hat die CSU letzte Woche noch mit einem Offenbarungseid von sich reden gemacht: Der Verleihung der Karl-Eugen-Koehl Umweltmedaille an die WindkraftgegnerInnen in Pinzberg/Effeltrich und Gosberg. Warum das ein Unding ist, hat der Bund Naturschutz letzte Woche kommentiert:

Ein Schlag ins Gesicht der wahren KlimaschützerInnen

CSU-Landratskandidat Hermann Ulm überreicht der Initiative „Gegenwind“ die Karl-Eugen-Koehl-Umweltmedaille. Das Bündnis Energiewende im Landkreis Forchheim nimmt dazu Stellung

Diese Preisverleihung ist ein Schlag ins Gesicht aller KlimaschützerInnen“, so Heinrich Kattenbeck, Vorsitzender der Kreisgruppe Forchheim vom Bund Naturschutz in Bayern. „Landratskandidat Hermann Ulm begeht damit einen Affront gegenüber den vielen ForchheimerInnen, die bei den Mahnwachen gegen Fukushima dabei waren und sich in Arbeitskreisen und Bündnissen im Landkreis für Erneuerbare Energien engagieren“.

Destruktive politische Arbeit

Es bleibt Bürgerinnen und Bürgern unbenommen, für ihre Interessen einzutreten. Auch ist es nachvollziehbar, dass es Ängste gegenüber neuen Ökokraftwerken gibt. Diese mögen auch nicht an jedem Standort möglich oder richtig sein. Darüber hinaus jedoch hat Gegenwind Pinzberg im Landkreis eine unrühmliche Rolle gespielt. Die Initiative machte zu keinem Zeitpunkt konstruktive Vorschläge, wie die Energiewende im Landkreis ohne Windkraft funktionieren könne. Dieses St. Florians-Prinzip wird nun von der CSU auch noch honoriert.

Mit ihrem erneuten politischen Schwenk, weg von ihrem zukunftsweisenden Energiekonzept aus dem Jahr 2011 hin zur Verhinderungsplanung, brüskiert die CSU landesweit seit Jahresbeginn die Bürgerinnen und Bürger. Denn lt. einer brandneuen Emnid-Umfrage stehen selbst CSU-Wähler zu über 75 % hinter der Windkraft für Bayern!

Zerstörung der Aufbruchsstimmung

Die Initiative Gegenwind hingegen war maßgeblich daran beteiligt, die Aufbruchsstimmung aus dem Jahr 2011 für mehr eigene Energieversorgung und Wertschöpfung vor Ort zu zerstören und, wenn nötig auch mit Falschinformationen Angst und Zwietracht zu säen.

„Dass sie nun vom Landratskandidaten der CSU – offenbar in Unkenntnis der Stimmung im Land bzw. ihrer eigenen WählerInnen – ausgerechnet mit einer Umweltmedaille geehrt wird, ist grotesk“, so Barbara Cunningham vom Bündnis Energiewende im Landkreis Forchheim.