Rot-rot-grün geht doch: Podiumsdiskussion des DGB

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Als Grüne fühle ich mich sehr wohl bei der Gewerkschaft, wenn mir auch sicher kein „Stallgeruch“ anheftet. Auf der anderen Seite wurde am Abend beim DGB wieder deutlich, wie sehr sich Gewerkschaft und SPD voneinander entfernt haben.

Große Koalition defensiv                                                                                                                      Am besten kam Klaus Ernst von der Linken an, mit dem ich vielfältige Gemeinsamkeiten entdecken konnte. Während Hr. Silberhorn die Leiharbeit in ihrer jetzigen Form verteidigte, damit „IT-SpezialistInnen“  in ihrer Freiheit nicht beschränkt werden, waren Hr. Ernst und ich uns einig, dass gleicher Lohn ab dem ersten Tag gelten soll. Hier hatte die große Koalition neben Hr. Silberhorn vertreten durch den eher defensiven Herrn Schwarz nicht viel anzubieten. Das Gesetz zur Leiharbeit beschränkt den Einsatz der LeiharbeiterInnen auf 18 Monate. Aber über 50 Prozent der LeiharbeiterInnen sind nur 3 Monate im Einsatz!

Rente: Nicht nur an den männlichen Eckrentner denken                                                           Alle Herren auf dem Podium hatten sehr einseitige Konzepte für die Rente. Für Hr. Silberhorn war die private Vorsorge heilsbringend. Klaus Ernst setzte nur auf die gesetzliche Rente und angeblich könne das Renteneintrittsalter wieder heruntergesetzt werde, das würde nur „ein Bier“ für jeden mehr an Beitrag kosten. Ich frage mich, wer denkt an die kommenden Generationen? Schon jetzt funktioniert das „Umlagesystem“ so dass mein Rentenbeitrag an die jetzigen RentnerInnen geht. Einfach alles so weiterlaufen zu lassen, finde ich hochgradig verantwortungslos für uns junge Leute.

Wir Grüne setzen auf einen Mix aus gesetzlicher Rente, einer sinnvollen Betriebsrente, einem Angebot für eine Privatrente zu guten Konditionen (im Gegensatz zu Riester und Co) und vor allem der Ergänzung durch die Steuerfinanzierung. Wir wollen die steuerfinanzierte Garantierente und zwar nicht nur für die Personen, die 45 Jahre Vollzeit gearbeitet haben. Alle die sich in die Gesellschaft eingebracht haben, sei es auch bei der Kindererziehung oder der Pflege sollen eine Rente oberhalb der Grundsicherung erhalten. Denn der „normale Vollzeitarbeitsmensch“, der Jahrzehnte in der gleichen Firma arbeitet, ohne auch nur einen Tag innezuhalten um sich mit seiner Familie, seinem Leben oder einfach nur mit sich befasst, entspricht nicht mehr der Lebenseinstellung der aktuellen Generation.

Mein Fazit: Die einzige Partei, die über die jetzige Rentnergeneration hinausdenkt und außerdem neue Lebensentwürfe mit einbezieht, sind Bündnis 90/Die Grünen.