Freie Wahlen in Griechenland??

Langsam nerven mich die vielen Horrorberichte über die heute stattfindenden Wahlen in Griechenland. Wir setzen uns weltweit für Demokratie ein, aber in der Krise gilt die freie Entscheidung wohl nichts mehr. Man denke nur an den Aufschrei, als Papandreou allen Ernstes einen Volksentscheid über die Sparpläne herbeiführen wollte. Wie können sie es wagen! Alle bejubeln David Graeber, einer der Köpfe der Occupy-Bewegung und seinen Bestseller „Schulden“. Aber wird auch umgedacht und die wahre zerstörerische Verpflichtung der Schuldenverpflichtung gesehen? Manolis Glezos, Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg sagte in einem Interview auf spiegel online: „Der erste Kredit wurde uns 1824 gegeben, erst vor zwölf Jahren haben wir die letzten Raten zurückgezahlt.“ Er lehne daher weitere Kredite und Verschuldung ab. 

IWF-Chefin Christine Lagarde stellte in einem Interview fest: „Es ist schwer, dem Zwang zur Haushaltsfinanzierung zu entgehen, wenn die Spannungen auf den Finanzmärkten da sind und Investoren und Spekulanten die Zinsen in die Höhe treiben.“ Alles geht seinen geordneten Gang bei der TINA (There is no alternative) Politik. Leider können aber die Bevölkerungen über ihre Regierung entscheiden. Ein grober Geburtsfehler, der in der Finanzkrise einfach nicht passt!

Birgit Schönau illustriert in der WE-SZ den Niedergang des Südens. Einst Sehnsuchtsziel, heute „Ort der Schmarotzer und faulen Euro-Zerstörern“. Die derzeitige Politik und Propaganda läßt keinen anderen Schluss zu, als dass wir den Süden nun genauso „effizent“ haben wollen wie den Norden. Eine düstere Vision.